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Bürgerversicherung – Das neue Gesundheitssystem?

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(Bild) HändeschüttelnDas Gesundheitssystem ist derzeit eines der Streitthemen in den Koalitionsverhandlungen 2013. Während die SPD für die Etablierung einer Bürgerversicherung plädiert, steht die Union für den Erhalt der Zweiteilung von Gesetzlicher und Privater Krankenversicherung ein. Ein Blick über den Tellerrand verrät: Eine Bürgerversicherung könnte mehr Schaden als Nutzen bringen.

Potentielle Probleme der Bürgerversicherung

Aktuell existieren zahlreiche Studien bezüglich der möglichen Auswirkungen der Bürgerversicherung. Erst jüngst hat eine aktuelle Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) dargelegt, dass die wesentlichen Schwierigkeiten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nicht durch eine Einheitskasse zu lösen sind. Laut Dr. Jochen Pimpertz, Autor ebendieser Schrift, könne die Bürgerversicherung weder dafür sorgen, dass dem Kostenzuwachs im Gesundheitswesen Einhalt geboten wird, noch, den Wettbewerb in der GKV zu befördern. Darüber hinaus handele es sich bei Privatversicherten entgegen der landläufigen Meinung in der Mehrheit nicht um Besserverdiener. Somit seien selbst bei der Integration der Privatversicherten in das Finanzierungsgefüge der GKV keine finanziellen Entlastungen zu erwarten.

Medizin der zwei Klassen

Mit der Einführung einer einheitlichen Bürgerversicherung ist vor allem auch die Verhinderung einer Zwei-Klassen-Medizin intendiert. Somit soll die Lücke, die durch das zweiteilige System aus Privater und Gesetzlicher entstanden ist, nun geschlossen werden. Maximilian Gaßner, Präsident des Bundesversicherungsamtes (BVA) macht deutlich, dass die Entstehung einer Zwei-Klassen-Medizin mit einer Bürgerversicherung nicht zu verhindern sei. Denn Patienten, die über die entsprechenden finanziellen Mittel verfügten, könnten stets höherwertige Behandlungen erhalten, zur Not in Spezialkliniken im Ausland. Darüber hinaus bestünde die Möglichkeit, dass Ärzte in Deutschland aus dem Kassensystem austreten und ausschließlich noch Eigenzahler behandeln.

Zahlreiche Negativbeispiele

Dass eine Einheitskasse nicht für eine ausreichend gute medizinische Versorgung sorgt, offenbart ein kurzer Blick auf die Nachbarn. Als Negativbeispiel kann hier das steuerfinanzierte Gesundheitssystem Großbritanniens gelten. Mehr als fünf Millionen Patienten belegen dort Plätze auf Wartelisten für Termine bei Spezialisten oder für Operationen. Die Wartezeiten auf einen Termin beim Arzt erstrecken sich mitunter über Monate. Diese Tatsache eröffnet nur demjenigen den Zugang zu einer besseren Versorgung, der sie finanziell selbst tragen oder eine Zusatzversicherung abschließen kann.

Doch nicht nur die Briten haben mit ihrem System arge Schwierigkeiten, ebenso in Frankreich oder der Schweiz sind die Erfahrungswerte äquivalent. Somit verwundert es wohl nicht, dass die Mehrheit an Medizinern der Fundierung eines solchen Einheitssystems in Deutschland ablehnend gegenüber stehen. Über die Abschaffung der PKV wird schon seit längerem debattiert und ist auch wieder Thema in den Koalitionsverhandlungen 2013, doch eine Einigung scheint kaum in Sicht. Dass sich an der aktuellen Lage des Krankenversicherungssystems 2013 etwas ändern muss, ist unumstritten, jedoch scheint es fraglich, ob eine Bürgerversicherung eine gute Alternative darstellt.


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